Bearbeitungsstand: 11/2017 Einführung: Bioindikatoren und BiomonitoringBioindikatoren sind pflanzliche oder tierische Organismen (oder Organismengemeinschaften), die zur Erfassung der Schadstoffbelastungen von Ökosystemen geeignet sind. Sie geben Hinweise auf die Wirkungen von Schadstoffimmissionen - sie dienen dagegen nicht der Messung von Immissionen. Chemisch-physikalische Messtechniken und die Nutzung lebender Indikatoren zur Überwachung von Schadstoffbelastungen ergänzen sich also gegenseitig; sie können sich nicht ersetzen. Der systematische Einsatz von Bioindikatoren zur Umweltbeobachtung im Rahmen zeitlicher und räumlicher Konzepte wird auch als Biomonitoring bezeichnet. Die Ergebnisse können in räumlichen »Wirkungskatastern« dargestellt werden. Die Ergebnisse systematischer chemisch-physikalischer Analysen werden in »Immissionskatastern« abgebildet. Im Gegensatz zu physikalisch-chemischen Einzelmessungen, die in der Regel auf Stichproben begrenzt und nur auf wenige Einzelstoffe ausgerichtet sind, bilden Bioindikatoren den summarischen Einfluss verschiedenster Stoffe über eine größere Zeitspanne (die Lebens- oder Expositionsdauer der Organismen) ab. Sie lassen andererseits keine exakten Rückschlüsse auf Einzelfaktoren zu. Außerdem ist die Wirkung stofflicher Belastungen oft sehr schwer von der Wirkung andersartiger Eingriffe in Ökosysteme zu unterscheiden (z.B. Nutzungs- oder Klimaänderungen). Die Reaktionen von Organismen auf Schadstoffbelastungen sind vielfältig:
Demgemäss lassen sich Bioindikatoren verschiedenen Typengruppen zuordnen:
FlechtenkartierungEignung von Flechten für die BioindikationZur Beurteilung der Luftqualität eines Gebietes können neben Schadstoffmessungen Bioindikatoren herangezogen werden. In besonderer Weise sind dazu Flechten geeignet. Ein Grund dafür ist beispielsweise, dass Flechten auch im Winter stoffwechselaktiv sind, so dass auch die winterliche Belastung der Luft mit Schadstoffen (z. B. vermehrte Heizung) mit berücksichtigt wird. Flechten repräsentieren die Wirkung der Luftschadstoffe, ermöglichen jedoch keine Konzentrationsangaben bestimmter Schadstoffe. Zur bioindikatorischen Nutzung von Flechten gibt es verschiedene Methoden. |
Luftbelastung in Gütersloh 2004 und 2016
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Stadt Gütersloh, Fachbereich Umweltschutz; Letzte Änderung: 30.11.2017